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alle TEXperten

Noch ein LATEX–Programm zum Briefeschreiben

Mit der Option tksbrief1 zum Befehl \documentstyle werden einige neue Befehle zur Erzeugung eines Briefes mit LATEX zur Verfügung gestellt.

Jeder Brief ist in den Briefkopf und den eigentlichen Brieftext unterteilt. Die Bestandteile des Briefkopfs (Absender, Anschrift, Datum) werden passend für Sichtfensterbriefumschläge positioniert und zum exakten Falten können Marken an den entsprechenden Stellen gezeichnet werden. Zur Erzeugung des Briefkopfs stehen die Befehle:

  \von{}{}{},
  \an{}{}, \AN{}{},
  \datum{},
  \plz{}
  \briefkopf
zur Verfügung und für den Brieftext hat man die Befehle:
  \betreff{}, \Betreff{}, \betrifft{},
  \bestellung{}, \rechnung{},
  \lieferschein{}, \lieferung{},
  \sgdh, \sgf{}, \sgh{},
  \mfg, \mfgr, \Mfgr{},
  \hav, \havl, \Havl{},
  \gez{}, \ieg, \be, \we,
  \anlagen{}, \Anlagen{}, \anlageN,
  \brief{}, \brieftext,
  \Ps{}, \Pps{}
Außerdem kann man Postkarten in zwei Größen und Verechnungsschecks direkt bedrucken, wobei je drei Textfelder, der Kartentext, das Datum und evtl. ein Absender und die Adresse und beim Scheck zusätzlich der Betrag in Worten und als Zahl zur Verfügung stehen:
  \karte{}{}{}, \Karte{}{}{}, \postkarte{}{}{}, \scheck{}{}{}{}{}{}
Zur Beschriftung von DINC6– und DL–Briefumschlägen2 und zur Erzeugung der Faltmarkierungen stehen die Befehle:
  \umschlagc{}{}, \umschlagdl{}{}
  \faltmarken, \ohnefaltmarken
zur Verfügung. Zur Textgestaltung kommen noch die Befehle:
  \ohnekopf, \ohnefuss, \inchweg,
  \setpage{}{}{}{}{},
  \hfilll, \vfilll,
  \heute, \Heute,
  \ah, \av, \au, \ao,
  \platz, \llabel, \lblabel
  \ttitel{}, \Ttitel{}, \tline{}
und die neuen Umgebungen:
  llist, lblist,
  einzeilig, eineinhalbzeilig, texzeilig
hinzu.

Verschiedene Zeilen innerhalb eines Arguments sind grundsätzlich durch \\ zu trennen. Alle Seiten, die nicht den Befehl \briefkopf enthalten, werden oben rechts mit Seite xxx numeriert. Der Ausdruck der Seitennummern kann mit \pagestyle{empty} unterdrückt werden.

Die Behandlung von Leerzeichen ist am deutschen Standard orientiert, d.h. Leerzeichen werden alle gleich behandelt, auch wenn ihnen ein Punkt vorausgeht.

Die Positionierung bezieht sich grundsätzlich auf DIN–A4–Papier. Wie ein Blatt in den Drucker NEC P6 einzuspannen ist, damit die Positionierung richtig erfolgt, ist in der Datei TKSBRIEF.STY beschrieben. Ein DIN–C6–Umschlag ist mit seiner linken oberen Ecke entsprechend einzuspannen, jedoch muß zum Drucken die Anschlagsstärke verändert werden. Bei Laserdruckern wird der Umschlag einfach wie normales Papier eingelegt; die momentanen Werte gelten für den HP–LaserJet IIP.

Als kleine Spezialität bietet der Befehl \setpage zusätzlich zum Einstellen der Seitenmaße die Möglichkeit, die Ausgabe auf Laserdruckern um 90 Grad zu drehen. Da DIN–A4–Papier in die meisten Drucker nicht quer eingelegt werden kann, ist die Datei HPLANDSC.ESC nötig, die Steuersequenzen für HP–kompatible Laserdrucker enthält, um die Ausgabe zu drehen. Diese müssen evtl. angepaßt werden.

  \setpage{linker Rand}{rechter Rand}{oberer Rand}{unterer Rand}{Orientierung}
Wird für Orientierung quer angegeben, dann wird das Papierformat A4quer eingestellt, sonst normal A4:
  sonst      = A4     <==> 210mm x 297mm (H x B)
  dinavierq  = A4quer <==> 297mm x 210mm (H x B)
  dinafuenf  = A5     <==> 148mm x 210mm (H x B)
  dinafuenfq = A5quer <==> 210mm x 148mm (H x B)
  dinasechs  = A6     <==> 148mm x 105mm (H x B)
  dinasechsq = A6quer <==> 105mm x 148mm (H x B)
Voreingestellt ist normales A4-Format und der Seitenstil empty.
ACHTUNG : Der Befehl \setpage wirkt nur auf das laufende Dokument, wenn er im Vorspann, also vor \begin{document} kommt!

Der Brief, den Sie gerade lesen, kann mit folgenden Befehlen gestaltet werden:

  \documentstyle[german,tksbrief]{article}
  \setpage{25mm}{20mm}{20mm}{20mm}{}
  \pagestyle{plain}
  \begin{document}
    \von{privat}{}{}
    \an{An\\alle \TeX{}perten}{}
    \datum{Hanau, den \Heute}
    \briefkopf
    \betreff{Noch ein \LaTeX--Programm zum Briefeschreiben ...}
    .
    .
    .
Brieftext
    .
    .
    .
    \Anlagen{Erl\"auterung der Briefkopf--Befehle, Erzeugung von
             Faltmarkierungen und Bedrucken von Briefumschl\"agen\\
             Erl\"auterung der Brieftext--Befehle\\
             Ausdruck der Datei TKSBRIEF.STY}
  \end{document}
Die einzelnen Befehle werden in den beiden folgenden Briefen erläutert.

Um die eigene Adresse und eigene Makros benutzen zu können, wird die Datei PRIVAT.STY nachgeladen, die zum einen Adressdefinitionen für den Briefkopf und den Umschlag enthält und zum anderen die persönliche Standardeinstellung des Dokuments festlegt. Damit diese Befehle auch ohne TKSBRIEF.STY laufen und um Fehler durch mehrmaliges Aufrufen zu vermeiden, werden im vorliegenden Fall Abfragen durchgeführt, ob die verwendeten Befehle schon definiert wurden.
Ein weiterer Vorteil dieser Aufspaltung liegt darin, daß man bei einer Veränderung des Briefstyles nicht seine eigenen Daten und Einstellungen ändern muß. Man kann die Datei PRIVAT.STY auch als Sammlung eigener, oft benötigter Makros und wie erwähnt ohne TKSBRIEF.STY verwenden. Eine Minimalversion der Datei PRIVAT.STY sieht wie folgt aus:

  %
  %                   PRIVAT.STY
  %          Zusatz-File zu TKSBRIEF.STY
  % (um einige Gliederungs- und Mathebefehle ergaenzt)
  %      von Torsten-Karl Strempel am 1.7.1991
  %
  %** Namens- und Adressdefinitionen ********************
  %
  \gdef\TKS{Torsten--Karl Strempel}
  \gdef\TkS{T$\!\!$\raisebox{-0.6ex}{K}$\!$S}
  \gdef\tks{tks}
  \gdef\tkshelp{{\sc\TkS--help} }
  \gdef\tkstex{{\sc\TkS\tex}}
  \gdef\Firmenadresse{}
  \gdef\firmenadresse{}
  \gdef\firmenkonto{\footnotetext{Unsere Bankverbindung lautet:}}
  \gdef\Privatadresse{
    \put(100,-10){\parbox[t]{70mm}{\begin{center}{\large \TKS}\\
                                     Am M\"arkerrain 20\\
                                     6450 Hanau 8\\
                                     \small Telefon 06181 / 69640
                                   \end{center}}}}
  \gdef\privatadresse{
    \put(0,0){\parbox[t]{70mm}{\begin{center}\TKS\\
                                 Am M\"arkerrain 20\\
                                 6450 Hanau 8
                               \end{center}}}}
  \gdef\konto#1#2#3{\footnotetext{Kontonr. #1 bei der #3, Blz #2}}
  %
  %** Hier folgen einige Mathematikmakros ***************
  %
  ...
  %
  %** Voreinstellungen f\"ur ein TKSBRIEF-Standarddokument ******
  %
  \sloppy
  \parindent=0pt
  \unitlength=1mm
  \def\test{privat}\ifx\test\privat % pruefen ob TKSBRIEF geladen wurde
    \typeout{TKSBRIEF !!!}
    \pagestyle{plain}
    \eineinhalbzeilig
    \frenchspacing
    \inchweg
    \ohnefuss
    \faltmarken
    \setpage{25mm}{20mm}{20mm}{20mm}{dinavier}
    \datum{Klein-Auheim, den \Heute} % Aktuelles Datum einsetzen
    \von{privat}{}{}
  \else
    \typeout{NO TKSBRIEF !!!}
    \pagestyle{plain}
  \fi

Erläuterung der Briefkopf–Befehle, Erzeugung von Faltmarkierungen und Bedrucken von Briefumschlägen
Erläuterung der Brieftext–Befehle
Ausdruck der Datei TKSBRIEF.STY

Dr.A.U.Backe
Schmerzweg 5
0815 IrgendwoTorsten-Karl Strempel / 6450 Hanau 8 / Beispielbrief 1 Briefkopf–Befehle,
Erzeugung von Faltmarkierungen,
Bedrucken von Briefumschlägen, Postkarten und Schecks

Der Befehl \an dient dazu, das Adressfeld des Briefes zu beschriften. Das erste Argument gibt dabei die Adresse an, an die der Brief geht, die durch die Verwendung der Kurzform an als Parameter direkt an zum Bedrucken des Briefumschlags (siehe unten) verwendet werden kann. Das zweite Argument dient dazu den eigenen Absender als oberste Zeile im Adressfeld unterzubringen. Standardmäßig wird diese Zeile in der Schriftart \small gesetzt, was aber durch die Angabe einer eigenen Schriftart geändert werden kann. Damit ist es möglich das Bedrucken von Fensterumschlägen zu umgehen, da Absender und Adresse im Fenster sichtbar sind. So wurde das Adressfeld für diesen Brief mit dem folgenden Befehl erzeugt:

  \An{Dr.A.U.Backe\\Schmerzweg 5\\\plz{0815} Irgendwo}
  {Torsten-Karl Strempel / 6450 Hanau 8 / Beispielbrief 1}

Das erste Argument des Befehls \von legt die Ausgabe der Absenderangaben fest, wobei die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung stehen:
\begin{llist}{\{\tt privat\} :}
\item[\{{\tt privat}\} :] Hiermit wird ein vord...
...itte Argument oben linksb\uml undig im rechten
Viertel des Briefes.
\end{llist}
Die Argumente der Befehle \an und \datum werden linksbündig im Adressfeld (vertikal zentriert) bzw. rechtsbündig unterhalb des Adressfeldes ausgegeben. Natürlich kann man seinen Absender oder die Anschrift des Empfängers weitergehend formatieren. So ist es möglich, mit:

   \von{\begin{center}
          {\Large Dr.A.u.Backe}\\
          Schmerzweg 5\\
          0815 Irgendwo
         \end{center}}{}{}
Den Absender zentriert in die linke obere Ecke des Briefes zu setzen. Der Befehl \AN hat die gleiche Funktion, wie der Befehl \an, nur wird die Adresse eingerahmt.

Durch \briefkopf wird eine neue Seite begonnen, der Seitenzähler auf 1 gesetzt und der Briefkopf erzeugt. Dabei gelten jeweils die letzten Angaben des Absenders, der Anschrift und des Datums. Somit müssen für einen neuen Brief nur die jeweiligen Änderungen des Briefkopfs angegeben werden.

Da die schönste Positionierung für Sichtfensterbriefumschläge nichts nützt, wenn der Brief falsch gefaltet wird, lasssen sich mit dem Befehl \faltmarken Faltmarkierungen erzeugen. Die Markierungen erscheinen nur auf der Seite, die den Briefkopf enthält und druckerbedingt teilweise bis zu 5mm vom linken Rand entfernt. Der Befehl \faltmarken bleibt solange gültig bis der Befehl \ohnefaltmarken auftaucht. Entscheidend für die Erzeugung der Markierungen ist die Einstellung am Ende der betroffenen Seite. Dabei ist zu beachten, daß eine Seite spätestens mit dem nächsten \von– oder \briefkopf–Befehl beendet wird. Die Standardeinstellung ist \ohnefaltmarken. Man erhält auch ohne die Markierungen in etwa die richtige Positionierung, wenn der Brief in Höhe des Datums gefaltet wird.

Der Befehl \plz{} dient dazu die Postleitzahl in einer Adresse hervorzuheben, diese wird dann fettgedruckt und doppelt unterstrichen:

\plz{0815} führt also zu 0815

vonan
Briefumschläge Beim Befehl \umschlagc{}{} gibt das erste Argument den Absender und das zweite Argument die Anschrift an. Dabei können durch

\umschlagc{von}{...} bzw. \umschlagc{...}{an}
die Angaben der Befehle \von und \an übernommen werden. Die Angaben werden auf dem Umschlag wie oben gezeigt positioniert. Der Befehl \umschlagdl{}{} dient zur Beschriftung von Umschlägen im Format DL (110×220mm).

Dies ist ein Beispiel für eine Postkarte. Man kann auch verschiedene Umgebungen und Makros verwenden.

Der Strich unten in der Mitte des Textfeldes dient dabei zur Orientierung, wann die Karte voll ist (evtl. auf eine kleinere Schrift umschalten) Außerdem steht ein kleines Feld neben der Briefmarke für den Absender oder das Datum zur Verfügung, das auch mit den Befehlen \heute und \Heute gestaltet werden kann.
Zum Schluß hat man natürlich noch den Absender, der z.B. zentriert wird


Postkarten Für das Bedrucken von Postkarten stehen die Parameter von und an nicht zur Verfügung, da hier der Absender, bzw. die Adresse nur einmal gebraucht werden. Die obige Karte wurde mit dem Befehl \karte{}{}{} für eine kleine Postkarte, 13.9×8.9cm erzeugt. Entsprechend liefert \Karte{}{}{} eine große Postkarte mit 14.7×10.4cm. Der Befehl \postkarte{}{}{} positioniert auf einer vorgedruckten Standardpostkarte (mit aufgdruckter Briefmarke) einen Absender und eigenem Text darunter, sowie der Adresse auf der Vorderseite und auf der Rückseite einen weiteren Text im Querformat.

Torsten-Karl Strempel / 6450 Hanau 8 Dr.A.U.Backe
Schmerzweg 5
0815 Irgendwo 0.00absolut nichts Hanau 8
Schecks Für Standardverechnungsschecks (mit Abrißquittung für den Empfänger) steht der Befehl \scheck{}{}{}{}{}{} zur Verfügung, der die folgenden Parameter an den entsprechenden Stellen im Vordruck einsetzt:

  1. Der Absender (bitte nur eine Zeile)
  2. Den Empfänger (kann mit Attributen versehen werden und über mehrere Zeilen gehen)
  3. Der Betrag als Zahl (wird in - - eingeschlossen)
  4. Der Betrag als Wort (wie oben)
  5. Der Unterzeichnungsort
  6. Das Unterzeichnungsdatum (hier sind wieder die Makros \heute und \Heute erlaubt)
Der obige Scheck wurde also mit dem Befehl:
    \scheck{Torsten-Karl Strempel / 6450 Hanau 8}
           {Dr.A.U.Backe\\Schmerzweg 5\\\plz{0815} Irgendwo}
           {0.00}{absolut nichts}
           {Hanau 8}{\heute}
erzeugt.

Dr.A.U.Backe
Schmerzweg 5
0815 IrgendwoTorsten-Karl Strempel / 6450 Hanau 8 / Beispielbrief 2 Brieftext–Befehle Der eigentliche Brieftext wird i.a. nach dem Befehl \briefkopf eingegeben. Dafür stehen die Befehle des gewählten Documentstyls (z.B. article oder letter) zur Verfügung. Die Befehle aus dem Brief–Style erzeugen die folgenden Ausgaben:

und jeweils einen etwas größeren Absatz.

Die Befehle für Anrede und Gruß erzeugen folgende Ausgaben:

Wird dabei nach dem Befehl für die Anrede bzw. vor dem Gruß–Befehl kein Absatz gemacht, erhält man Abstände wie in den Beispielen. Anderenfalls erhält man größere Abstände zwischen dem Brieftext und der Anrede bzw. dem Gruß.

Das post scriptum wird standardmäßig in der Schriftgröße small ausgegeben:

\Ps{post sriptum}
Brieftext post scriptum \Pps{post post sriptum}
Brieftext post post scriptum

Die weiteren Befehle:

\anlagen{zeile 1\\...\\zeile n} zeile 1
...
zeile n
\Anlagen{zeile 1\\...\\zeile n} zeile 1
...
zeile n
\anlageN
erzeugen Anlagen am Ende der Seite, falls der Befehl am Ende des Brieftextes steht.

Soll der Brieftext mehrfach verwendet werden, so kann er als Argument des Befehls \brief{} gespeichert werden. Die Ausgabe erfolgt mit \brieftext. Soll beispielsweise ein Brief an mehrere Personen verschickt werden, so kann dies durch:

  \von{...}{...}{...}
  \datum{...}
 
  \brief{...Brieftext...}
 
  \an{...}{}
  \briefkopf
  \brieftext
 
  \an{...}{}
  \briefkopf
  \brieftext
usw. erreicht werden. Mit der Umgebung brief können auch Teile eines Briefes, die mehrfach verwendet werden sollen, gespeichert werden. Schwierigkeiten beim wiederholten Aufruf von Brieftexten sind bislang nur bei der Verwendung von gleitenden Tabellen oder Bildern aufgetreten.